Gießener Allgemeine Zeitung vom 17.02.2020
Mit dem Thema "Raum und Bewegung" befassen sich die aktuellen Arbeiten im KuKuK.
© Heiner Schultz
Reizvolles Zusammenspiel
von Redaktion
Wettenberg "Raum und Bewegung" ist das aktuelle Motto im Kunst- und Kulturkreis Wettenberg (KuKuK). Die rührigen Künstler des Vereins haben wieder eine attraktive Schau ihrer Arbeiten zusammengestellt. Wie stets ist eine leicht prickelnde Abwechslung das wesentliche Element. Am Freitag war Vernissage.
Befürchtungen, der Fasching könne den Besucherstrom kappen, erwiesen sich als unbegründet: Reichlich Freunde und Mitglieder belebten die Eröffnung nachhaltig. Wie schon oft, ist die große Wand gegenüber dem Eingang der Blickfang für den Besucher. Zugleich tummeln sich im zentralen Raum der hinteren Hälfte allerlei originelle kleinere Arbeiten, die teilweise auch berührt und benutzt werden möchten, etwa die "Schnugel", die Schneckentempokugel von Dieter Weiss: eine Holzkugel, die man zwar anschubsen kann, die dann aber seelenruhig ihre Bahn zieht und dabei mitnichten schneller wird.
Reichhaltige Schau
Teilnehmer sind dieses Mal Michael Ackermann, Vera Bennung Corominas, Edeltraud Bruch (Gast), Dietmar Eucker, Johannes Eucker, Gabriele Herlitz, Reinhart Jana (Gast), Uschi Lanzet- Hallen, Ernst Moritz, Bernd Rosenbaum, Dieter Weiß, Ilse- Marie Weiß, Michael Willems (Gast), Regina Willems, Ingrid Wortmann-Wilk, und Annemarie Zaha. Zu sehen sind Malerei, Zeichnung, Fotografie, Druck und bewegliche Objekte.
Auch diesmal erlebt man eine aufgelockerte Inszenierung, die den verschiedenen Formaten Gelegenheit gibt, ihre Wirkung zu entfalten. Insofern ist es eine sehr reichhaltige Schau mit reizvollem Zusammenspiel zwischen klein und groß. Am größten ist diesmal Ernst Moritzens Wasserfall ausgefallen, er kann eine ganze Wand nicht nur von oben nach unten füllen. Apropos: Die Kammer füllen diesmal Annemarie Zaha und Reinhart Jana mit ihren von der Decke hängenden silbern glitzernden Vogelschreckfolien ("Lichtreflexe in Bewegung") fast komplett aus, man muss sich zu den anderen Arbeiten an ihnen vorbeischieben, obgleich sie dem Körper keine spürbare Behinderung entgegensetzen - paradox.
An "Vogelflug, schwimmende Fische im Meer, an Sportler im Wettkampf, Reisen und an Raumfahrt" musste die stellvertretende Vorsitzende Ines Scheurmann beim diesmaligen Motto denken. In ihrer Einführung erwähnte sie jedoch: "Auch die Gefühls- und Gedankenwelt und die Welt der Träume werden als geistige Räume aufgefasst und in abstrahierter Form oder surrealistisch dargestellt".
Ernst Moritz etwa ackerte sich durch den Wald zu seinem Wasserfallmotiv vor und fuhr bis nach Stralsund ins Aquarium, um einen "hungrigen Hai" (wie merkt man das?) von hinten zu fotografieren. Eine riesige Schildkröte schwamm ihm in ihrem Lebensraum direkt vor die Linse. Überraschend abstrakt ist Johannes Euckers impressionistischer "Schwarm" ausgefallen. Und Michael Ackermanns Monotypien stellen wieder essenzielle, attraktive Ergänzungen des Spektrums dar, genau wie die kraftvollen abstrakten Mischtechniken von Gabriele Herlitz. Die Mitglieder des KuKuK kommen eben nie richtig zur Ruhe: zum Glück.
Noch bis zum 15. März, samstags sowie sonn- und feiertags von 15 bis 18 Uhr.